Zölle, Lieferketten, Verträge: Was Unternehmen jetzt zur US-Zollpolitik beachten müssen

10. April 2025

Die USA haben zuletzt ein ganzes Bündel an Zollmaßnahmen beschlossen – mit direkten Auswirkungen auf deutsche Unternehmen. Seit dem 05.04.2025 gilt ein pauschaler Einfuhrzoll von 10 % auf sämtliche Warenimporte in die USA. Weitere Zusatzzölle – etwa 20 % auf Importe aus der EU – sind zwar vorerst für 90 Tage ausgesetzt, könnten aber jederzeit in Kraft treten.

Was bedeutet das für Ihr Unternehmen?

Wer Waren in die USA exportiert oder Produkte von dort bezieht, muss jetzt handeln. Denn neben gestiegenen Kosten drohen auch Lieferverzögerungen, Vertragsstreitigkeiten und rechtliche Unsicherheiten. Insbesondere langlaufende Handelsverträge stehen jetzt auf dem Prüfstand.

Welche Produkte sind betroffen?

Grundsätzlich alle Einfuhren in die USA – mit Ausnahmen für z.B. Arzneimittel, Halbleiter oder bestimmte Rohstoffe. Besonders im Fokus stehen Stahl, Aluminium, Kfz und Kfz-Teile. Auch aus der EU drohen Gegenmaßnahmen, deren Wirkungskreis sich noch erweitert.

Diese Fragen sollten Sie sich jetzt stellen:

  • Sind unsere Produkte von den US-Zöllen betroffen?
  • Wie reagieren unsere Lieferanten oder Kunden auf die neuen Abgaben?
  • Wer trägt laut Vertrag die Zollkosten – wir oder unsere Geschäftspartner?
  • Gibt es Preisanpassungsklauseln oder Sonderkündigungsrechte?

Verträge prüfen – und zwar jetzt

Ein häufiger Irrtum: Zölle seien ein „Wegfall der Geschäftsgrundlage“, der automatisch zur Kündigung berechtigt. Das ist rechtlich oft nicht haltbar. Die Gerichte setzen hier hohe Hürden. Und auch klassische Force-Majeure-Klauseln oder sogenannte Hardship-Klauseln greifen nur, wenn Zölle ausdrücklich erfasst sind – was selten der Fall ist.

Unser Rat: Prüfen Sie bestehende Verträge sorgfältig – insbesondere die Incoterms (wie z. B. „DDP – Delivered Duty Paid“), Regelungen zu Zöllen, Preisanpassungen und Kündigungsfristen.

Denken Sie an Ihre Lieferketten

Die Auswirkungen treffen nicht nur direkte Exporteure oder Importeure. Zölle können sich entlang der gesamten Lieferkette bemerkbar machen – etwa durch Preiserhöhungen bei Zulieferern oder Produktionsverzögerungen. Wer frühzeitig nachsteuert, kann Schaden vermeiden.

Unser Fazit

Die aktuellen Zollmaßnahmen sind mehr als nur ein außenpolitisches Druckmittel – sie treffen viele deutsche Unternehmen unmittelbar. Jetzt kommt es darauf an, Verträge zu analysieren, Lieferketten zu sichern und strategisch auf die Zölle zu reagieren.

Wir prüfen Ihre Handelsverträge, identifizieren vertragliche Risiken und zeigen Handlungsspielräume auf – ob bei Vertragsverhandlungen, Preisverhandlungen oder bei der Ausarbeitung neuer Vertragsklauseln.

Sprechen Sie uns an – wir unterstützen Sie gerne.
RA Tobias Bagusche & RA Leon Kolz

Tobias Bagusche

Rechtsanwalt Tobias Bagusche

Bagusche + Partner
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Bahnhofstraße 38
66111 Saarbrücken